Bahn frei für Batterielogistik

Bahn frei für Batterielogistik

DB Cargo Logistics eröffnet das Automotive Logistics Center in Bremen.

Nachhaltige Mobilität – das elektrisiert die Automobilbranche buchstäblich. Eine der Schlüsselbranchen der deutschen Wirtschaft „Made in Germany“ ist im Wandel zu mehr Nachhaltigkeit und liefert klimafreundliche Antworten auf die ungebrochene Mobilitätsnachfrage. Doch die Automobilkunden schauen nicht nur auf den klimafreundlichen Betrieb des E-Autos selbst, sondern auch auf grüne Lieferketten und den CO2-Fußabdruck in der Produktion dieser Fahrzeuge. Und genau hier kommt die umweltfreundliche Schiene ins Spiel. Herzstück eines jeden E-Fahrzeugs ist die Lithium-Ionen-Batterie. Damit steht auch deren Produktions- und Logistikkonzept im Fokus der Automobilhersteller. Die Transporte müssen dabei speziell auf die Anforderungen der Batterie ausgerichtet werden. Genau hier kommt DB Cargo Logistics mit einem Vorzeigeprojekt ins Spiel: dem neu eröffneten Automotive Logistics Center, kurz ALC, in Bremen. Aber eins nach dem anderen.

Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende von DB Cargo, Jens Nöldner, CEO von DB Cargo Logistics, und Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, Produktion und Supply Chain Management.


Bestens vernetzt

Bereits seit vielen Jahren ist DB Cargo Logistics Partner für die Automobilindustrie, um Fahrzeugkomponenten und Fertigfahrzeuge effizient, sicher und umweltfreundlich von A nach B zu bringen. Basis ist das Automotive RailNet, das zahlreiche Automobilwerke untereinander, mit großen Lieferanten sowie mit Kundenstandorten und Seehäfen verbindet. An dieses bewährte Netzwerk werden nun die Werke von Batterieherstellern und Zellen-Zulieferern, die vermehrt in Deutschland und Europa entstehen, gemäß dem Plug-and-play-Ansatz – ähnlich einem USB-Stick – angeschlossen. Neue Standorte können somit praktisch sofort das bestehende Netzwerk nutzen. Sind keine geeigneten Netzzugangspunkte vorhanden, baut DB Cargo Logistics die eigene Logistikinfrastruktur weiter aus, um die Nutzung des Systems Schiene zu ermöglichen, zu vereinfachen und zu optimieren. Daher wurde und wird an verschiedenen Standorten der Bau von spezialisierten Batterielogistikzentren mit Schienenanschluss vorangetrieben.

Volle Power für Batterielogistik

Das ALC ist Dreh- und Angelpunkt des klimaneutralen Logistikkonzepts für die Batteriesysteme des neuen Mercedes-EQ Modells EQE.


Vor diesem Hintergrund entstand auch das Automotive Logistics Center in Bremen in unmittelbarer Nähe des Mercedes-Benz-Werks. Bereits 2021 wurde das ALC sukzessive in Betrieb genommen, nun fand die offizielle Eröffnung statt. „Wir sind stolz, dass Mercedes-Benz uns nicht nur die Auslieferung von Neufahrzeugen in alle europäischen Länder anvertraut, sondern auch die Versorgung der Werke mit dem neuen Herzstück der E-Autos – die Antriebsbatterien. Batterien sind nicht gerade leicht, sensibel im Handling und müssen sorgsam transportiert werden, bis sie am Fließband sind. Da ist ein DB Cargo-Zug ganz natürlich das klimafreundliche Transportmittel der Wahl“, so Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende von DB Cargo, bei der Eröffnung.
Jens Nöldner, CEO von DB Cargo Logistics, ergänzt: „Wir wollen mit der Bahnlogistik ein wichtiger Teil in den Produktions- und Logistikketten unserer Kunden sein – dazu gehören Umschlag, Lagerung, Sequenzierung sowie die Anlieferung der Batteriemodule direkt ans Produktionsband. All das leistet das ALC.“

Werksversorgung via Schiene

Jetzt aber im Detail – schließlich offeriert das Automotive Logistics Center in Bremen eine ganz Reihe bahnlogistischer Leistungen, um die Inbound-Logistik des Mercedes-Benz-Werks zu unterstützen. Dazu zählen eine Bahnumschlaganlage, ein Traileryard sowie eine Batteriehalle. 

Das Automotive Logistics Center (ALC) in Bremen befindet sich in unmittelbarer Nähe des Mercedes-Benz-Werks.


Lesen Sie hier mehr: Bahnumschlaganlage

Die Anlage ist speziell auf die schienenbasierte Anlieferung von Batterien ausgerichtet. Zwei Gleise und eine breite Entladestraße ermöglichen dort eine flexible Verladung der eingehenden Trailer. Dabei hebt ein Reachstacker die Ladeeinheiten vom Güterwagen auf elektrisch betriebene Zugmaschinen, die die Batterietrailer auf den Traileryard, zur Batteriehalle oder direkt ins Werk bringen.

Lesen Sie hier mehr: Traileryard

Just in time und just in sequence sind die Taktgeber in der Automobillogistik: Genau darauf ist der Traileryard des ALC ausgerichtet. Mit 50 Stellplätzen bietet er genügend Platz zur Zwischenlagerung der eingehenden Trailer. Diese erreichen das ALC sowohl via Schiene als auch via Straße – gefüllt mit Batterien und anderen Fahrzeugkomponenten. Sobald die Bauteile im Werk benötigt werden, liefert DB Cargo Logistics diese innerhalb von 45 Minuten mit elektrisch betriebenen Zugmaschinen in der richtigen Reihenfolge direkt ans Montageband – ganz im Sinne eines optimalen Line Feedings.

Lesen Sie hier mehr: Batteriehalle

Eingehende Batterien werden in der Batteriehalle sequenziert, also vorsortiert. Dabei werden die Bauteile mithilfe eines pneumatisch betriebenen Vereinzelungsgerätes von Dreiergestellen für den Transport auf Einzelgestelle für die Produktion verladen und in die richtige Reihenfolge für die spätere Montage gebracht. Insgesamt können so pro Tag mehrere Hundert Module verarbeitet werden. Außerdem bietet die 3.700 Quadratmeter große Halle Platz für die Lagerung von Batterien. Insgesamt 840 Batterien für Plug-in-Hybride und 670 Batterien für vollelektrische Fahrzeuge finden dort ihren Platz.


Warum Batterien auf die Schiene gehören

Für den Transport von Autobatterien ist die Schiene im Hinblick auf Gewicht, Sicherheit und Nachhaltigkeit wie kein anderer Verkehrsträger geeignet: Ein Güterzug kann die Batteriefracht von 52 Lkw transportieren. In Sachen Sicherheit – bezogen auf die Unfallhäufigkeit – ist er der Straße um einiges voraus und zudem auch noch die umweltfreundlichste Transportoption. Mit jeder Tonne auf der Schiene werden 80 Prozent CO2 gegenüber dem Straßentransport eingespart. Zudem ist Folgendes wichtig zu wissen: Zu der „Klimabilanz“ jedes neuen Elektroautos zählt nicht nur dessen schadstoffarmer Betrieb, sondern auch der CO2-Fußabdruck der Produktion und Supply Chain. Somit können Automobilhersteller durch die Nutzung der Schiene ihre Logistikketten für die E-Mobilität um einiges nachhaltiger gestalten.

Ein Reachstacker hebt die Ladeeinheiten vom Güterwagen auf elektrisch betriebene Zugmaschinen.


Auch noch interessant: das Auto Terminal Bremen

Bereits seit 2014 ist das 70.000 Quadratmeter große Auto Terminal Bremen, kurz ATB, der zentrale, multimodale Distributionshub für das Bremer Werk von Mercedes-Benz, auf dem jährlich bis zu 220.000 Neufahrzeuge kontrolliert, umgeschlagen und weitertransportiert werden – für den Fernbereich auf der Schiene oder im Nahbereich per Lkw. DB Cargo Logistics übernimmt dabei als Releasing Agent die Überführung der Neuwagen auf eigener Achse vom Werksgelände zum Autoterminal inklusive Qualitätskontrolle, Dokumentenmanagement und der Begleitung aller nachfolgenden Transportprozesse. 

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Kai Birnstein

Leiter Automotive DB Cargo Logistics