Transportdienstleistungen sind in einer arbeitsteiligen und global vernetzten Wirtschaft zwingend notwendig und damit eine Voraussetzung für unseren Wohlstand. Der Schienengüterverkehr stellt im Zusammenspiel aller Verkehrsträger den Transport und die Logistik für den Wirtschaftsraum sicher und ist hierbei die umweltfreundlichste Transportoption.
Um den Verkehr auf der Schiene noch umweltfreundlicher zu machen, hatte die Deutsche Bahn versprochen, den Schienenverkehrslärm von 2000 bis 2020 zu halbieren.
Dieses Lärmschutzziel wurde pünktlich im Dezember 2020 erreicht.
So hat die Deutsche Bahn mit Unterstützung des Bundes einmal im Bereich der Infrastruktur in den vergangenen Jahren 2000 Kilometer des Streckennetzes lärmsaniert.
Zum anderen wurden alle aktiven Güterwagen von DB Cargo in Deutschland auf leisere Bremssysteme umgerüstet oder neue Wagen mit leisen Bremssystemen angeschafft.
Wagen der DB Cargo in Deutschland sind leise
Güterwagen wurden traditionell mit Grauguss-Bremssohlen gebremst. Diese rauen die Laufflächen der Räder auf. Die Folge: Geräusche beim Rollen der Fahrzeuge. Verbundstoff-Bremssohlen, sogenannte Flüsterbremsen, halten hingegen die Radoberfläche glatt. Dadurch wird der Lärm in der Vorbeifahrt um rund 10 Dezibel vermindert, was das menschliche Ohr als Halbierung des Lärms wahrnimmt.
Um das Ziel der Halbierung des Schienenverkehrslärms zu erreichen, hat DB Cargo alle Güterwagen in Deutschland auf Flüsterbremsen umgerüstet oder neue Wagen mit leisen Bremssystemen angeschafft.
So sind bei DB Cargo Ende 2020 mehr als 10.000 neue leise Güterwagen mit K-Sohlen in Deutschland im Einsatz.
Neben der Neubeschaffung von Wagen bestand die große Herausforderung in der Umrüstung der Bestandsgüterwagen. Bis Ende 2020 wurden alle für Deutschland-verkehre relevanten etwa 50.000 Bestandsgüterwagen von DB Cargo mit Flüsterbremsen (weit überwiegend vom Typ LL) ausgerüstet.
Auch die von DB Cargo angemieteten und in Deutschland eingesetzten Güterwagen, darunter knapp 3.000 mit DB Cargo als Wagenhalter, waren Ende 2020 leise.
Umrüstung war ein Kraftakt
Um eine umfassende Lärmminderung erzielen zu können, mussten neben den Wagen der DB Cargo alle in Deutschland fahrenden Güterwagen und damit auch die rund 120.000 Bestandsgüterwagen anderer Wagenhalter (in- und ausländische Wagenvermieter und Bahnen) auf die leisen Bremssohlen umgerüstet oder durch neue leise Wagen ersetzt werden.
Der Bund hat für die Umrüstung der Bestandsgüterwagen, die in Deutschland verkehren, etwa 150 Mio. € zur Verfügung gestellt. Neben der nationalen Förderung gibt es zusätzlich eine begrenzte Förderung aus den europäischen Mitteln der „Connecting Europe Facility (CEF)“.

Die Umrüstung stellt für den Eisenbahnsektor trotz Förderung einen geschäftlichen Kraftakt im harten intermodalen Wettbewerb mit seinen engen Margen dar. Denn die öffentliche Förderung umfasst nicht die erhöhten Betriebskosten umgerüsteter Wagen. So müssen u.a. Bremsen und Radsätze in kürzeren Abständen inspiziert werden. Radsätze sind häufiger zu reprofilieren und verschleißen schneller, die LL-Sohlen sind auch im Ersatz deutlich teurer als heutige Grauguss-Brems-sohlen.
Seit Dezember 2020 sind laute Güterwagen in Deutschland verboten
Durch das 2017 verabschiedete Schienenlärmschutzgesetz ist der Betrieb lauter Güterwagen in Deutschland seit dem 13. Dezember 2020 grundsätzlich verboten.
Für DB Cargo und alle anderen Bahnen und Wagenhalter ist es deshalb unerlässlich, dass sie über ausreichend leise Wagen für Deutschland-Verkehre verfügen und diese einsetzen. Die DB Cargo unternimmt hierbei alle Anstrengungen, dass der umweltfreundlichen Schiene keine Transporte verloren gehen. Der wesentliche Ansatz hierfür ist ein verlässlicher Schienentransport über die Grenzen hinweg durch Gewährleistung von Transportketten auf Basis des Einsatzes ausschließlich leiser Wagen.
Dieser Aspekt wird von DB Cargo mit den in ihre Transportketten einbezogenen Dienstleistern im engen Austausch gemeinsam umgesetzt.
Deutliche Lärmminderung für den Bürger realisiert
Mit den Maßnahmen an der Infrastruktur und durch die Umrüstung und den Einsatz leiser Güterwagen konnte bis Ende 2020 eine umfassende Lärmreduktion für die Anwohner an Schienenstrecken erreicht werden.
Die beiden Stoßrichtungen - infrastruktureller Lärmschutz vor Ort und Lärmminderung an der Quelle – werden in den kommenden Jahren konsequent fortgeführt.
Bis 2030 werden wir in einem nächsten Schritt insbesondere durch infrastrukturelle Maßnahmen mehr als 800.000 Anwohner von Schienenverkehrslärm entlasten. Das sind mehr als die Hälfte aller Anwohner, die derzeit an belasteten Strecken wohnen.
Im Bereich der Güterwagen wird z.B. untersucht, ob und wie die Erkenntnisse des Projektes „Innovativer Güterwagen“ für eine weitere Lärmminderung genutzt werden können. Und bis zum Jahr 2050 werden wir dann für alle betroffenen Anwohner den Lärm durch die Schiene gemindert haben.
Mehr Informationen zum Lärmschutzziel 2030/2050 gibt es auf deutschebahn.com/laermschutz