Das Path Order Management System (POMaS)

Gleisstrecke in Landschaft - SFS Fulda-Würzburg

Mit POMaS zu mehr Interoperabilität im Schienengüterverkehr

Das Path Order Management System (POMaS) wird das neue Trassenbestellsystem für die DB Cargo AG.

 

Mit dem Path Order Management System (POMaS) sollen zukünftig Anmeldungen von und Angebote für Trassen bei DB Cargo standardisiert werden. Das Verfahren wird zunächst von der DB Cargo in Deutschland genutzt, wird aber perspektivisch europaweit die Kommunikation vereinfachen. Ausschlaggebend ist, dass die DB Netz AG die Einführung des europäischen TAF/TAP-TSI Standard für das Fahrplanjahr 2026 vorsieht. 

TrainID als eindeutiger Schlüssel in den IT-Systemen

Für jeden Zug, den DB Cargo für einen Kunden innerhalb Europas fährt, wird einmalig eine TrainID vergeben – das ist dann der eindeutige Schlüssel in den IT-Systemen der Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und Eisenbahninfrastrukturbetreiber (EIU) für die Zugfahrt. Diese TrainID vereinfacht die Trassenplanung und das Tracking des Zuges über Ländergrenzen hinweg – und macht die Planung und Steuerung wesentlich einfacher und effizienter. Das kommt auch den Kunden zugute. 

Damit die TrainID in Europa eindeutig ist, muss sie länger sein als die heutige Zugnummer. Dafür haben die Erfinder eine Struktur aus mehreren Elementen erdacht, die trotz der Länge von 32 Zeichen schnell zu erfassen ist. Mit der Angabe des Company Codes (z.B. 2180 für die DB Cargo AG), des Fahrplanjahrs und des Produktionsdatums werden Informationen verwendet, die bereits heute an anderer Stelle bekannt sind. Gänzlich neu ist ein Core-Element, in dem jedes EVU eigene Merkmale des Zuges beschreiben kann. Im Gegensatz zur 5-stelligen Zugnummer, die in Europa nicht eindeutig zuzuordnen ist, sind bei der TrainID Verwechslungen ausgeschlossen. Vergleichbar sind auch die anderen Identifikatoren aufgebaut, zum Beispiel die PathIDs für die Trassen eines Zuges der verschiedenen Infrastrukturbetreiber in Europa.

Ein Exkurs in die Welt von TAF/TAP-TSI 
  • Zur Sicherstellung der Interoperabilität im Schienenverkehr in Europa wurde schrittweise ab 1999 die Technische Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI) vereinbart, um bestehende Barrieren im grenzüberschreitenden Schienenverkehr abzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
  • Mit den TSI definiert die Europäische Union auch die Anforderungen für die Entwicklung von interoperablen Telematikanwendungen im Güter- und Personenverkehr (TAF und TAP) für alle Bahnakteure (EIU, EVU, Spediteure, Wagenhalter etc.).
  • TAF steht für Telematic Application for Freight; TAP ist die Abkürzung für Telematic Application for Passenger.
  • Die Umsetzung unterstützt die durchgehende Planung und Disposition entlang der gesamten Transportkette über Infrastruktur- und Ländergrenzen hinweg.
  • Die DB Netz AG plant aktuell die vollständige Umsetzung der TAF/TAP TSI zum Fahrplanjahr 2026, d.h. alle Akteure müssen dann den neuen Standard verwenden.
Trasse mit Zug - Korridor Hannover-Hamburg

Trennung von Zug und Trasse

Aktuell wird noch mit einer fünfstelligen Zugnummer gearbeitet, mit der sowohl die Leistung des Infrastrukturbetreibers als auch die Leistung des Eisenbahnverkehrsunternehmens für den Kunden identifiziert wird. Mit dem neuen europäischen Verfahren versendet das EVU bei einer Trassenbestellung eine Path Request Message mit der jeweiligen TrainID an das EIU. Daraufhin kommt ein Trassenangebot (Path Details Message) mit jeweils einer PathID zurück, die immer auf die eindeutige TrainID referenziert. 

Meilenstein: erste Trassenbestellung an das neue Bestellsystem

Auch wenn die vollständige Einführung des neuen Standards erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 erfolgt, bereitet sich DB Cargo bereits jetzt mit dem Projekt POMaS auf die Veränderung vor. Einerseits weil das heute genutzte IT-System das Ende des Lebenszyklus erreicht hat und vollständig ersetzt werden muss. Andererseits weil die von DB Netz veröffentlichten Termine für den Trassenbestellprozess keine Verschiebung zulassen. Daher wird zunächst das Minimum Viable Product entwickelt, getestet und nach Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schrittweise eingeführt. 

Im Sommer 2022 wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht und erstmalig eine Trassenbestellung an das neue Bestellsystem der DB Netz geschickt. Der nächste Meilenstein ist die Entgegennahme und Verarbeitung eines Trassenangebots von DB Netz. 

Die Vorteile mit POMaS auf einen Blick

  • POMaS verbessert die Usability für Anwenderinnen und Anwender durch Harmonisierung der IT-Systeme für Langfristplanung und Netzwerkmanagement. 
  • POMaS erleichtert die Berücksichtigung von Baumaßnahmen bei der Ressourcenplanung, da DB Netz netzausgelöste Änderungen im neuen Standard kommunizieren wird.
  • POMaS schafft die Voraussetzung für eine bessere Kommunikation mit EVU und EIU bei Trassenbestellungen in Europa.

Gut für Europa und die Umwelt

Aufgrund des europäischen Standards für die Kommunikation zwischen EVU und EIU könnte das Verfahren POMaS auch in den anderen Landesgesellschaften der DB Cargo Gruppe eingesetzt werden.

Detailaufnahme doppelte Gleisverbindung im Bahnhof Weimar mit Kreuzungsweiche

Ein weiterer positiver Nebeneffekt: eine bessere Kommunikation zwischen den verschiedenen Leistungspartnern und dadurch automatisch beschleunigte Prozesse. 

Die EU hat bereits 2008 das Potential einer einheitlichen Kommunikationsform erkannt, mit der die Schiene als Verkehrsträger gleichzeitig noch stärker in den Vordergrund gerückt werden kann und sich für eine Förderung des Projekts ausgesprochen. Mehr Züge auf den Schienen bedeuten weniger CO2 in der Atmosphäre und zugleich ein schnelleres Erreichen der Klimaziele. Eine Win-Win-Situation: sowohl für die Wettbewerbsfähigkeit der DB Cargo Gruppe als auch für die Digitalisierung des Eisenbahnsektors.

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