Auf dem grünen Weg

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Auf dem grünen Weg

Update: DB Cargo erhält UIC-Award für die Erprobung und den Einsatz von HVO.

Die Deutsche Bahn (DB) stellt alle Weichen auf Klimaschutz. Bis 2040 hat sich der Konzern das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität gesetzt – und damit zehn Jahre früher, als es der European Green Deal der Europäischen Union (EU) besagt. Dafür hat die DB bereits ordentlich vorgelegt und in den vergangenen 30 Jahren die CO2-Emissionen um fast 70 Prozent reduziert. Aktiv an der Einhaltung der Umweltziele ist auch DB Cargo beteiligt. „Züge sind eine der umweltfreundlichsten Arten, Güter zu transportieren. Jeder Güterzug spart jetzt schon 80 bis 100 Prozent CO2 gegenüber einem Straßentransport“, so Patrick Bertman, Leiter Product & Pricing Strategies bei DB Cargo. „Das reicht aber für unsere Zielmarke bis 2040 nicht aus, weshalb wir gerade konkrete Lösungen für unsere Diesellokflotte erarbeiten.“


4. Oktober 2024: DB Cargo gewinnt UIC Sustainability Impact Award 2024 in HVO100“.


Auf der InnoTrans 2024 wurde mit dem UIC Sustainability Impact Award 2024 in der Kategorie „Energy and Decarbonization“ ausgezeichnet. Die International Union of Railways (UIC) ehrte unser Engagement für den Einsatz von HVO100 (Hydriertes Pflanzenöl), um den Ausstieg aus fossilem Diesel voranzutreiben. HVO100 ist ein hochwertiger Biokraftstoff, der aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt wird und eine bilanzielle Reduktion der Treibhausgasemissionen von bis zu 90 Prozent ermöglicht.


In diesem Jahr werden allein bei DB Cargo etwa zehn Millionen Liter konventionellen Diesel durch HVO100 ersetzt. Diese Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung unserer Maßnahmen zur Reduktion fossiler Brennstoffe und zur Förderung nachhaltiger Energien im Schienengüterverkehr. DB Cargo setzt sich aktiv für eine grüne Zukunft ein und ist stolz darauf, Teil dieser wichtigen Initiative zu sein.

Eröffnung der größten Biokraftstoff-Tankstelle Ostdeutschlands auf dem Rangierbahnhof Halle (Saale)

Bild links (v.l.n.r.): Sebastian Schilling (Head of Marketing, Transport Policy, Climate Protection and Compliance), Philipp Nowak (Senior Projektleiter Vehicle Projects), Jörg Schneider (Head of Climate Protection and Energy), Mario Lichtenberg (Leiter Grundsätze und Erprobungen TecLab) und Sittipan Reinold (Leiter Technologieprojekte und Kooperationen).


 

2. Juli 2024: Größte HVO-Tankstelle im Osten Deutschlands eröffnet.

Die Zahl kann sich sehen lassen: Rund eine Million Liter HVO 100 wird in der auf den Biokraftstoff umgestellten Schienentankstelle im Rangierbahnhof Halle (Saale) noch in diesem Jahr vertankt. HVO in Reinform (HVO 100) verursacht rund 90 Prozent weniger CO2-Emissionen als fossiler Diesel. Die Tankstelle steht dabei nicht nur DB Cargo, sondern auch anderen Bahnunternehmen zur Verfügung und unterstützt so den weiteren Ausbau der grünen Lieferketten vor Ort

In der neuesten von inzwischen 21 HVO-Tankstellen in Deutschland profitieren vor allem die dort eingesetzten Rangierloks und ermöglichen so in der Region eine praktisch CO2-neutrale Lieferkette bis zur letzten Meile. Diesen wichtigen Schritt stellt auch Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand für Güterverkehr, zur Eröffnung der Tankstelle in den Mittelpunkt: „Die beste Lösung ist oft die einfachste Lösung – genau das haben wir hier in Halle gemacht: Mit der größten HVO-Tankstelle in Ostdeutschland machen wir die Liefer- und Versorgungsketten bis zur letzten Meile grün. Dafür können wir unsere bestehende Lokflotte nutzen, das ist nachhaltig!“ In diesem Jahr tankt DB Cargo bundesweit bereits acht Millionen Liter des Biodiesels und spart so rund 25.000 Tonnen CO2 auf der Schiene ein.

Eröffnung der größten Biokraftstoff-Tankstelle Ostdeutschlands auf dem Rangierbahnhof Halle (Saale)

Eröffnung der größten Biokraftstoff-Tankstelle Ostdeutschlands auf dem Rangierbahnhof Halle (Saale) mit Dr. Sigrid Nikutta (DB Vorstand Güterverkehr und CEO DB Cargo), Michael Theurer (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr) und Sven Haller (Staatssekretär im Ministerium Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt).


25. Januar 2024: DB Cargo Italia steigt in die Betankung mit HVO ein.

Immer mehr DB Cargo Tochterunternehmen steigen auf HVO um. So auch DB Cargo Italia S.r.l. Seit dem 25. Januar 2024 verkehren die Loks bei Cervignano und Brescia im Norden Italiens mit dem Biokraftstoff HVO von Neste. In Zukunft sollen auch die Verkehre in Turin und im Depot von Anagni hinzukommen. Hierfür setzte sich insbesondere Massimo Leone vor Ort in Italien ein, Head of Rolling Stock Management bei DB Cargo Italia S.r.l.: „Mit dem Einsatz von HVO in Italien setzen wir nicht nur auf eine umweltfreundliche Alternative im Lokbetrieb, sondern beweisen auch, dass nachhaltige Innovationen im Schienenverkehr erfolgreich umsetzbar sind.“

Alle Triebfahrzeuge vor Ort, die für HVO ausgelegt sind, werden nun mit HVO betankt. Sie laufen, so die Lokführer, ohne Leistungsunterschiede zu herkömmlichem Kraftstoff. Auch die Zusammenarbeit mit dem HVO-Produzenten Neste und dem Händler Firmin hat reibungslos geklappt. Der Betrieb und Rollout von HVO in Italien ist somit ein voller Erfolg, besonders in puncto Nachhaltigkeit.
 


17. Juli 2023: DB Cargo Netherlands testet als erstes niederländisches Eisenbahnverkehrsunternehmen HVO.

Eine Diesellok der niederländischen DB-Cargo-Tochter fährt in den kommenden sechs Monaten mit dem umweltfreundlichen Biodiesel HVO anstatt mit herkömmlichem Diesel. Auf der Strecke zwischen Eemshaven, Delfzijl und Veendam im Norden des Landes prüft das Unternehmen, ob HVO als Alternative für fossilen Diesel in Zukunft auch in den Niederlanden in Frage kommt. Getestet wird unter anderem die Reaktion des Motors auf den Kraftstoff. Da in Deutschland bei der Verprobung mit HVO alles reibungslos ablief, rechnen wir auch in den Niederlanden mit positiven Ergebnissen. 

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Umweltfreundlich unterwegs: Die HVO-Testlok in den Niederlanden.


Ansprechpartner für HVO in den Niederlanden:

Jelle Rebbers
Manager communications & public affairs, DB Cargo Nederland N.V.
E-Mail: jelle.rebbers@deutschebahn.com​​​

5. April 2023: Nur noch HVO an der Tankstelle am Rangierbahnhof München-Nord  

DB Cargo hat inzwischen die gesamte Güterlok-Flotte auf den klimafreundlichen Biokraftstoff HVO umgestellt. Das bedeutet, die Tankinfrastruktur für die rund 800 Loks wird weiter ausgebaut, um den steigenden Bedarf decken zu können. Dafür wurde die Tankstelle am Rangierbahnhof München-Nord nun komplett auf HVO umgestellt. Die Versorgung des bayrischen Chemiedreiecks und Rangierdienste verkehren zukünftig nahezu klimaneutral. 

Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand für Güterverkehr: „Wir machen Bio mit Tempo: Vor rund einem Jahr haben wir hier am Münchner Rangierbahnhof die erste Lok betankt – mittlerweile kann unsere gesamte Dieselflotte nachhaltigen Kraftstoff nutzen. Eine halbe Million Liter haben wir allein vergangenes Jahr getankt – in diesem Jahr werden es zehn Millionen Liter werden! Für unsere Kunden bedeutet das: Klimafreundliche Lieferketten und rund 90 Prozent weniger CO2 im Vergleich zu fossilem Dieselkraftstoff sind nun immer möglich. Egal, ob wir mit oder ohne elektrische Oberleitung zu unseren Kunden fahren.“

Die Bedeutung der Münchner Tankstelle ist sehr groß, denn drei Millionen Liter der bei DB Cargo für 2023 geplanten zehn Millionen Liter HVO werden in München-Nord vertankt. Insgesamt sparen diese zehn Millionen Liter rund 30.000 Tonnen CO2 ein, die Tankstelle allein sorgt somit für eine Ersparnis in Höhe von ca. 9.000 Tonnen CO2 in diesem Jahr. Natürlich steht die Schienentankstelle auch anderen Bahnunternehmen zur Verfügung, die ihre CO2-Bilanz verbessern und das Klima schützen wollen.

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Auf der Eröffnung der HVO-Tankstelle (v.l.n.r.): Florian Herrmann (Bayerischer Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien), Michael Theurer (Parlamentarischer Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr), Dr. Sigrid Nikutta (DB-Vorstand Güterverkehr und Vorstandsvorsitzende DB Cargo), Torsten Schein (Vorsitzender der Geschäftsführung DB Energie)


9. März 2023: Tankinfrastruktur wächst – Hafen Bremen setzt auf HVO

Der Ausbau der HVO-Infrastruktur geht weiter voran. Inzwischen wurde in Bremerhaven-Speckenbüttel die nächste Tankstelle für den klimafreundlichen Biokraftstoff in Betrieb genommen. So wird Bremen zum ersten europäischen Hafen, in dem ausschließlich mit HVO betriebene Loks eingesetzt werden. Gefördert wurde die Tankanlage, die von DB Energie betrieben wird, vom Bremer Senat. „Der Hafen Bremen leistet in diesem Zusammenhang Pionierarbeit im Bereich des Klima- und Emissionsschutzes auf der letzten Meile im Schienengüterverkehr“, betont Ali Dogru, Leiter Assets and Maintenance bei DB Cargo. Das Unternehmen kalkuliert mit mehr als 300.000 Liter HVO, die pro Jahr in Bremerhaven-Speckenbüttel getankt werden.

Martin Lemke (DB Energie), Ali Dogru (DB Cargo) und Claudia Schilling (Senatorin für Wissenschaft und Häfen).
Betankten die erste Lok in Bremerhaven mit HVO (von links nach rechts): Martin Lemke (DB Energie), Ali Dogru (DB Cargo) und Claudia Schilling (Senatorin für Wissenschaft und Häfen).


3. Januar 2023: Umstellung auf HVO schneller als geplant

DB Cargo hat mit 800 Fahrzeugen bereits die gesamte Flotte für den Biokraftstoff freigegeben. Auch deshalb kommt die Deutsche Bahn (DB) beim Abschied vom Diesel schneller voran als geplant: Mit 17 Millionen Litern des Biokraftstoffs HVO setzt die DB 2023 bereits die doppelte Menge an Biokraftstoff in ihren Dieselloks ein wie ursprünglich kalkuliert. Damit erreicht der Konzern sein selbstgestecktes Mengenziel für 2025 bereits zwei Jahre früher. Grund dafür ist vor allem die erfolgreich voranschreitende Umstellung von Dieseltankstellen auf HVO. Zudem haben die positiven Erfahrungen im Betrieb das Vertrauen in den Kraftstoff HVO gestärkt. Rund 1.000 Fahrzeuge hat die DB bereits 2022 für die Betankung des klimafreundlichen Biokraftstoffs HVO zugelassen. In den kommenden fünf Jahren werden auch die restlichen 2.000 Dieselfahrzeuge der DB-Bestandsflotte folgen. 

Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der DB: „Der Abschied vom Diesel ist bei der DB beschlossene Sache. Wir setzen alles daran, die Bahn noch grüner zu machen. Insgesamt investieren wir bis 2027 rund 1,5 Milliarden Euro in den Ausbau neuer Antriebe und Kraftstoffe und kommen so der klimaneutralen Bahn Schritt für Schritt näher.“

Ein Grund für den Erfolg ist die erfolgreich voranschreitende Umstellung von Dieseltankstellen auf HVO.


24. Oktober 2022: HVO als DBeco fuel im regulären Betrieb verfügbar

Als DBeco fuel erweitert der nachhaltige Biokraftstoff HVO jetzt die Produktpalette der Eco Solutions von DB Cargo und ist seit Juni für alle Dieselloks bei DB Cargo Deutschland freigegeben. Europas größte Güterbahn spart damit auch auf allen nicht-elektrifizierten Strecken nochmals reichlich CO2.

Rolls-Royce gibt mtu-Bahnmotoren für nachhaltige Kraftstoffe frei

Der neue Biokraftstoff ist so gut, dass auch Rolls-Royce die ersten seiner mtu-Motoren für die Bahn-Anwendung für den nachhaltigen Kraftstoff freigibt – weitere Baureihen werden kurzfristig folgen. Damit setzt auch der Traditionshersteller ein wichtiges Zeichen für einen noch klimafreundlicheren Schienenverkehr. Eine nachhaltige Freigabe der Motoren für die klimafreundlichen Kraftstoffe setzt eine Reihe von Tests und Erprobungen voraus. Dafür hat Rolls-Royce zusammen mit DB Cargo und RDC Autozug Sylt mtu-Motoren der Baureihe 4000 mit HVO in seinen Lokomotiven getestet. Die Ergebnisse: „Wir konnten HVO problemlos in unseren Fahrzeugen einsetzen, ohne Abstriche bei Leistung und Zuverlässigkeit“, sagt Ali Dogru, Head of Assets and Maintenance bei DB Cargo.
 

Bei der Verbrennung des Biokraftstoffes (links) wird ausschließlich die CO₂-Menge freigesetzt, die der Atmosphäre zuvor beim Wachstum der Pflanzen entzogen wurde.


Moderne Biokraftstoffe als Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie

Loks haben in der Regel eine Einsatzdauer von 40 Jahren. Das bedeutet, aktuell beschaffte Fahrzeuge werden 2040 das Ende ihres Lebenszyklus noch nicht erreicht haben. Zudem kann derzeit technologisch noch nicht auf Dieselmotoren verzichtet werden, da alternative Antriebstechnologien wie Brennstoffzellen für die Leistungsbereiche im Schienengüterverkehr noch nicht verfügbar sind. „Um unsere Umweltziele zu erreichen, müssen wir deshalb das Bestandssystem optimieren. Heißt, wir müssen den Einsatz fossiler Kraftstoffe radikal reduzieren und bis 2040 auf null bringen. Unser Fokus liegt deshalb gerade auf der Erprobung von alternativen Kraftstoffen“, sagt Jörg Schneider, Head of Climate Protection and Energy.

Einer dieser Biokraftstoffe ist Hydrotreated Vegetable Oil, kurz HVO, das unter anderem aus biologischen Pflanzen- und Abfallresten produziert wird. Nachhaltig dabei: Für die Herstellung werden keine zusätzlichen Anbauflächen genutzt, die in Konkurrenz mit Nahrungs- und Futtermittelprodukten stehen. Zudem ist der Biokraftstoff frei von Palmöl, und bei der Verbrennung im Motor wird ausschließlich die CO2-Menge freigesetzt, die der Atmosphäre zuvor beim Wachstum der Pflanzen entzogen wurde. So entsteht ein fossilfreier, hochwertiger Biokraftstoff, dessen chemische Struktur der von Diesel sehr nahekommt und den fossilen Brennstoff deshalb künftig ersetzen soll. „Im Vergleich zu Standard-Dieselkraftstoff kann eine CO2-Reduzierung um rund 90 Prozent realisiert werden“, erklärt Jörg Schneider: „Daher stellt HVO für uns eine Brückentechnologie dar.“ Diesel- und Rangierloks von DB Cargo sind so künftig in der Lage, auch die letzte Meile CO2-neutral zu bedienen. Hinzu kommt: Mit dem HVO-Treibstoff können Dieselloks ohne Leistungsverlust betrieben werden, wie umfangreiche Testreihen gezeigt haben. Für die Kunden von DB Cargo sind damit durchgehend klimaneutrale Lieferketten möglich.

„Nachhaltigkeit ist die neue Währung in der Logistik“

DB Cargo als größte europäische Güterbahn erbringt rund 95 Prozent ihrer Traktionsleistung elektrisch. Die restliche Zugleistung wird beim Rangieren, in Terminals und Häfen oder bei der Anlieferung von Güterwagen auf das Werksgelände der DB Cargo-Kunden erbracht. Für diesen Rangierdienst mit bis zu 3.000 Tonnen schweren Güterzügen gibt es nun eine nahezu vollständig CO2-freie Lösung.

Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand für Güterverkehr: „Wir haben die Quadratur des Kreises geschafft – wir können mit alternativen Kraftstoffen und der bestehenden Lokflotte problemlos Güterzüge vollständig CO2-neutral für unsere Kunden fahren. Zugleich investieren wir in neue Technologien und werden die Dieselloks auf Hybrid-Technologie umrüsten. Unseren Kunden können wir also maßgeschneiderte klimafreundliche Lieferketten anbieten – und am Ende die Wertschöpfung ‚Made in Germany‘ klimaneutral organisieren. Viele Kunden haben uns bereits signalisiert, dass sie genau darauf warten: Nachhaltigkeit – das ist die neue Währung in der Logistik, und wir schaffen sie buchstäblich bis auf den letzten Meter der Lieferkette!“ 

Für Jörg Schneider und Patrick Bertman ist HVO eine Brückentechnologie, mit der die Diesel- und Rangierloks von DB Cargo künftig in der Lage sind, auch die letzte Meile CO₂-neutral zu bedienen.


Lesen Sie hier mehr zu den HVO-Tests: bis zu 50 Prozent weniger Rußanteil

Bevor jedoch HVO als Dieselalternative an den Start gehen kann, erprobt DB Cargo den Biokraftstoff auf Herz und Nieren. Mitte August 2021 fanden die ersten Motorprüfstandsversuche statt. Dabei wurden auf den Anlagen der DB Fahrzeuginstandhaltung Bremen zertifizierte Vergleichsmessungen mit zwei Motorentypen an klassischem Diesel- und an HVO-Kraftstoff durchgeführt. Als Partner von DB Cargo fungierten DB Fahrzeuginstandhaltung, DB Systemtechnik, ZECH Umweltanalytik und MTO Engineering, die sich um die Durchführung und technische Dokumentation der Tests kümmerten. Projektleiter Jörg Schneider: „Wir haben das Leistungsverhalten, den Kraftstoffverbrauch sowie die Emissionen gemessen, um herauszufinden, was wir gegebenenfalls nachjustieren müssen, um HVO reibungslos in unseren Fahrzeugen einsetzen zu können.“ Das Ergebnis: „Die Tests waren durchweg positiv. Die Motoren sowie die Vorheizanlagen haben alle einwandfrei und ohne Einschränkungen mit HVO funktioniert.“ Zudem habe sich die Schwärzungsziffer (Rußanteil) teilweise um bis zu 50 Prozent reduziert. Und auch die Emissionen der besonders schädlichen Luftschadstoffe NOx (Stickstoffoxide) und SO2 (Schwefeldioxid) sind gesunken.

Machbarkeitsstudie stellt Praxisnutzung sicher

Nach dem Motorprüfstand waren auch die ersten Fahrversuche mit HVO erfolgreich. Bereits im Herbst 2021 haben die ersten Betriebserprobungen im realen Fahrbetrieb an den Standorten Frankfurt ABF, Kassel und Würzburg begonnen. Auf dem Plan standen dabei erste Probebetankungen und zahlreiche Testfahrten mit dieselbetriebenen Rangier- und Streckenloks – erst im Werksgelände, dann unter realen Einsatzbedingungen auf der Strecke. 

Im Rahmen der Erprobungen konnten durch den HVO-Einsatz bereits mehr als 160 Tonnen CO2 eingespart werden. Um ausreichend Erfahrungen zu sammeln, läuft die Betriebserprobung noch bis Mitte 2022. „Auf Basis der ersten Ergebnisse erstellen wir nun eine Machbarkeitsstudie, in der wir zukünftige Anpassungen für die flächendeckende Nutzung von alternativen Kraftstoffen ableiten – sprich, was müssen wir an den Fahrzeugen anpassen, was an den Tankstellen umrüsten, um den Betrieb möglichst schnell auf HVO umstellen zu können.“ Schließlich hat DB Cargo ein klares Ziel vor Augen: „Wir wollen unseren Kunden einen End-to-end-CO2-neutralen Verkehr anbieten – und das besser gestern als morgen“, so Schneider.

HVO-Vorreiter DB Cargo UK

Einen Schritt weiter ist DB Cargo UK. Nachdem die britische DB Cargo-Tochter bereits 2020 erfolgreiche Tests mit HVO durchgeführt hatte, fiel Ende 2020 der Startschuss für einen Kooperations-Streckentest mit dem Biokraftstoff. Für den Kunden Network Rail wurde dabei eine Ladung langgeschweißter Stahlschienen vom Werk von British Steel in Scunthorpe zum Depot von Network Rail in Eastleigh, Hampshire, transportiert. Im Mai 2021 erfolgten zudem erste intermodale Erprobungen mit Maritime Intermodal. Insgesamt waren in der Testphase 19 Züge zwischen dem Hafen Felixstowe und der neuen Anlage von Maritime in East Midlands Gateway auf 100-Prozent-HVO-Basis unterwegs. „Wir freuen uns sehr, dass wir sowohl mit Network Rail als auch mit Maritime Intermodal zusammenarbeiten konnten – was letztendlich zu einer erheblichen Verringerung des CO2-Ausstoßes geführt hat“, so Roger Neary, Vertriebsleiter von DB Cargo UK, „zudem konnten wir durch die Kooperationen viele Erkenntnisse gewinnen, um HVO-Kraftstoff baldmöglichst als praktikable, innovative Alternative zu herkömmlichem Diesel in unser Güterflotte einsetzen zu können.“ 

Hier erfahren Sie noch mehr über HVO


  • Für HVO werden pflanzliche Abfallreste mittels katalytischer Reaktion unter Zugabe von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt.
  • HVO bietet eine hohe Energieeffizienz und Energiedichte. Diese ist etwas niedriger als bei fossilem Diesel, wodurch ein geringfügiger Mehrverbrauch von 0,5 bis 2 Prozent resultiert.
  • Aufgrund seiner ähnlichen Eigenschaften kann HVO fossilem Dieselkraftstoff beigemischt beziehungsweise sogar als Reinstoff verwendet werden.
  • Das CO2-Einsparpotenzial liegt über den gesamten Lebenszyklus hinweg (Erzeugung mit regenerativer Energie und Verbrauch) bei rund 90 Prozent; zudem werden Ruß und Stickoxide vermindert.
  • HVO ist kälteunempfindlicher (bis zu –40 °C) und besitzt eine längere Lagerungsfähigkeit als fossiler Diesel – dies ermöglicht einen störungsfreien Winterbetrieb und eine längere Verwendbarkeit.
  • HVO erfüllt die Spezifikationen der EN 15940 für paraffinische Dieselkraftstoffe und besitzt somit eine höhere Qualität als der in der EU-Norm EN 14214 festgelegte Standard für Biodiesel.
  • Aktuell kostet HVO noch etwas mehr als fossiler Dieselkraftstoff. Aufgrund steigender Dieselpreise rechnen wir perspektivisch mit einer Angleichung.


Weitere alternative Kraftstoffe

Für die Zukunft plant DB Cargo auch den Einsatz von anderen alternativen Kraftstoffen. Im Fokus stehen dabei synthetische, also künstlich erzeugte Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, die sogar eine CO2-Einsparung von 100 Prozent und damit einen klimaneutralen Betrieb ermöglichen. Der Haken derzeit daran: E-Fuels sind schlecht bis gar nicht auf dem Markt verfügbar und kosten zurzeit noch ein Mehrfaches im Vergleich zu regulärem Diesel. „Das sollte sich aber in den nächsten Jahren ändern, wir bleiben am Ball“, sagt Jörg Schneider, Leiter Development & Best Practices und Leiter Energy Management Project bei DB Cargo.

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Jörg Schneider

Head of Climate Protection and Energy DB Cargo AG