Mit Künstlicher Intelligenz auf Ersatzteilsuche

Mit Künstlicher Intelligenz auf Ersatzteilsuche

DB Cargo und Partium bringen die Instandhaltung ins 21. Jahrhundert.

Mit mehr als 2.700 Lokomotiven und über 82.000 Güterwagen hat DB Cargo den größten Fuhrpark Europas. Damit bietet Europas größte Güterbahn für jeden Transport die richtige Lösung. Gleichzeitig stellt der Fuhrpark die Instandhaltungswerke von DB Cargo jeden Tag vor enorme Herausforderungen. Die Komplexität und Heterogenität der Fahrzeugflotte erschwert die genaue Dokumentation der Fahrzeuge.

Wie sieht die Suche nach Ersatzteilen bisher aus?

Dadurch ist die Suche nach Ersatzteilen im Arbeitsalltag oft nicht ganz einfach. Zwar finden erfahrene Kolleginnen und Kollegen die benötigten Teile oft sehr schnell, aber manchmal benötigen auch sie zwischen 10 und 20 Minuten oder länger pro Teil und pro Suche. Was zunächst wenig klingt, hat aber enorme Auswirkungen auf die Fahrzeuginstandhaltung. Denn bei der Instandhaltung von Zügen spielt Zeit die entscheidende Rolle, damit Wagen und Loks schnell wieder in den Einsatz kommen.

Warum ist die Suche bisher so aufwendig?

Die Ursachen sind vielfältig: Oft erschweren umweltbedingte Einflüsse auf Ersatzteile wie Verschleiß, Verschmutzung und Verformung die Suche – dann ist das benötigte Teil auch erfahrenen Kolleginnen und Kollegen kaum zweifelsfrei zu identifizieren. Zwar wissen sie oft um welches Teil es sich handelt, aber die genaue Materialnummer, um eine Auslagerung des Teils veranlassen zu können, ist nicht bekannt.

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Wie sieht die Suche zukünftig aus?

Um diese manuellen Prozesse zu optimieren und zu beschleunigen, hat DB Cargo zunächst für 50 Loks und Güterwagen Partium eingeführt. DB Fernverkehr arbeitet bereits seit 2018 mit Partium zusammen. Seit 2021 ist auch DB Cargo an dem Projekt beteiligt und nutzt seitdem die Entwicklungen und produktiven Erfahrungen mit der App. Partium ist eine führende Lösung zur Ersatz- und Bauteilerkennung und wird jetzt bei DB Cargo zur Beschleunigung von Ersatzteilsuchen eingesetzt. Das System nutzt dabei vielfältige Informationen für die Suche. Das ist vor allem wegen des heterogenen Fahrzeugparks und der sehr unterschiedlichen Reife- und Qualitätsgrade in der Dokumentation der einzelnen Loks und Güterwagen von großer Bedeutung. Partium nutzt deshalb nahezu alle verfügbaren Informationen von DB Cargo für die Suche – unter anderem Materialwirtschaftsliste, Materialkurztexte, Substitute, Attribute, SAP-Nummern, Lagerbestände, Lagerorte, Baureihen, Hersteller, Artikelnummer und weitere Informationen.  

So läuft die Ersatzteilsuche mit Partium zukünftig:

Die Kolleg:innen nutzen das System über eine mobile Applikation, die auf den Tablets installiert wird. Die Technikerinnen und Techniker:

  • beginnen an der Lok oder am Güterwagen mit der Suche nach dem Teil  
  • identifizieren über visuelle Suche per Bild, semantische Textsuche und weitere Suchfunktionen verlässlich vor Ort das richtige Teil 
  • können anschließend direkt in der mobilen Applikation den Lagerplatz abrufen 
  • bekommen perspektivisch den aktuellen Lagerbestand direkt in der App angezeigt 
  • können im nächsten Schritt Kontakt zum Materiallager herstellen und die Auslagerung des entsprechenden Teils anfordern

In der Praxis beschleunigt sich die Materialsuche dadurch deutlich. Die Techniker:innen sparen etwa 5 – 10 Minuten Laufwege ein, um in Dokumentationslagern nach relevanten Infos zu suchen. Außerdem laufen nachgelagerte Prozesse, wie die Materialauslagerung, schneller und zuverlässiger ab. Auch Gruppenführer werden entlastet, weil sie nicht mehr bei der Suche unterstützen müssen, sondern aufgrund der Infos aus der Partium App zügig die Auslagerungspapiere fertig machen können. „Das ist meine absolute Lieblingsapp. Man findet zuverlässig alle Infos zu den Ersatzteilen und gerade die Info zum Lagerplatz ist sehr viel wert. Bisher musste man dafür zwingend einen eigenen SAP-Zugang haben. Das haben die wenigsten in der Werkstatt“, sagt Julian Drescher, Projektleiter intelligente Materialerkennung (iMate) bei DB Cargo. 

Aktuell sind bereits ca. 9.000 Teile vollständig in Partium abgebildet. Das System ist in sechs Instandhaltungswerken ausgerollt, in denen zwischen 35-100 Techniker:innen in der Instandhaltung arbeiten. Der Rollout auf alle 11 Werke und 15 Außenstellen von DB Cargo soll zügig folgen. 

Nehmen Sie jetzt Kontakt mit unserem Experten auf.

Julian Drescher

Projektleiter intelligente Materialerkennung (iMate) DB Cargo