Auf dem Weg zu nachhaltigem Stahl

Auf dem Weg zu nachhaltigem Stahl

DB Cargo zeigt gemeinsam mit Saarstahl und Dillinger, wie nachhaltige Logistikkonzepte aussehen.

Die Stahlindustrie galt bisher nicht als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Doch auch hier wird Umweltfreundlichkeit immer wichtiger. Gemeinsam mit Saarstahl und Dillinger entwickelt DB Cargo nachhaltige Logistikkonzepte und hilft der saarländischen Stahlindustrie damit bei der Reduktion von CO₂-Emissionen. Ein Überblick.

Die Stahlproduktion verbraucht enorm viel Energie: Aus dem Grund arbeitet die Stahlindustrie stets daran, ihren Energiebedarf aus nachhaltigen Quellen zu speisen. Dazu gehören neue Versorgungskonzepte und der Einsatz von beispielsweise Wasserstoff, effiziente und energiearme Prozesse – und eine nachhaltige Logistik. Für die SHS Stahl-Holding-Saar (SHS), zu der Dillinger und Saarstahl gehören und die im Saarland an vier Standorten produziert, steht das Thema Nachhaltigkeit an besonderer Stelle – und in DB Cargo hat das Unternehmen einen besonders aktiven Partner dafür gefunden.

„Wir sind Logistikpartner der SHS für effiziente und umweltfreundliche Konzepte“, sagt Katja Sander, Leiterin im Vertrieb Metals 1 von DB Cargo. „Im Rohstoffeingang, in den Zwischenwerksverkehren und im Stahlversand wickeln wir Transporte mit einem Volumen von rund zehn Millionen Tonnen pro Jahr ab.“ Hintergrund für diese strategische Dienstleisterauswahl der SHS ist die immer enger werdende Zusammenarbeit mit DB Cargo in den letzten Jahren. Saarstahl und Dillinger produzieren im Saarland Stahl, aus dem später unter anderem Draht für die Automobilindustrie und Bleche für Offshore-Windkraftanlagen werden. Um die Werke zu versorgen und die fertigen Produkte abzutransportieren, haben DB Cargo und SHS gemeinsam innovative Konzepte entwickelt.


Für den Transport von Draht- und Stabstahl werden üblicherweise Rilsy-, Rsy- oder Res-Wagen eingesetzt. Quelle: Michael Neuhaus

Shuttlesystem mit schnellen Laufzeiten
Dazu gehört ein Shuttlesystem, das schnelle Laufzeiten und die Flexibilität des Einzelwagennetzes miteinander kombiniert. Dabei wird die Fracht für SHS gebündelt und in einem Shuttlezug transportiert, beispielsweise in das Ruhrgebiet. Dort werden die Mengen über Hochleistungsrangieranlagen auf ihre Zielorte verteilt. „Mit dieser Bündelung erreichen wir hoch ausgelastete Züge“, sagt Stephan Denzer, Key Account Manager für Saarstahl bei DB Cargo. „Das verstärkt den Umweltvorteil der Schiene gegenüber dem Lkw nochmals – und dies bei Lieferverbindungen im Nachtsprung.“ Auch in Zwischenwerksverkehren steht Effizienz im Vordergrund. SHS und DB Cargo haben ein optimiertes Konzept entwickelt, um mit einem Zug mehrere Werke versorgen zu können. „Das erhöht nicht nur die Effizienz, sondern auch die Flexibilität“, erklärt Michael Grossmann, Head of Global Logistics bei SHS. „Das ist gerade vor dem Hintergrund der immer kürzeren Lieferzyklen ein wichtiger Aspekt.“

Verlagerung auf die Schiene
Tatsächlich hat sich die Kooperation schon konkret in reduzierten Kohlenstoffdioxid- Emissionen bemerkbar gemacht. „Anfang Juli 2020 haben wir SHS fünf Zertifikate über die CO₂-Emissionsersparnis überreicht“, sagt Sander. „80.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid hat das Unternehmen 2019 durch die Transporte mit uns weniger emittiert. Zudem konnten so etwa 4.000 Binnenschiffs- und ca. 200.000 Lkw-Transporte vermieden und damit die Autobahnen entlastet werden.“ Für SHS ein nicht unbedeutender Faktor auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, weshalb die Übergabe der Zertifikate auch im entsprechenden Rahmen durch DB Cargo-Vertriebsvorstand Pierre Timmermans an die Geschäftsführerin der SHS Logistics, Sybille Ehlers-Morais de Oliveira, erfolgte. Die strategische Partnerschaft zwischen SHS und DB Cargo ist für Pierre Timmermans auf einem erfolgreichen Weg: „Wir begleiten SHS auf diesem Weg als umweltfreundlicher, leistungsfähiger Logistikpartner. Unser Netzwerk bietet SHS neben logistischen Vorteilen eben auch einen Umweltvorteil. Den erfolgreichen Weg der Verlagerung von Gütern auf die Bahn wollen wir gemeinsam fortsetzen.“


Von links: Mike Schmidt, SaarRail, und Stephan Denzer, DB Cargo, mit dem Zertifikat über die CO₂-Einsparung. Quelle: Michael Neuhaus

Transporte über die gesamte Wertschöpfungskette betrachten
Die Kooperation zwischen der SHS und ihrem Dienstleister erstreckt sich über die Unternehmensgrenzen hinaus. „Bei der Abwicklung von Transporten agieren wir nach dem Prinzip des Gesamtoptimums“, erläutert Sander, „das heißt, wir betrachten die Transporte über die gesamte Wertschöpfungskette bei SHS und gestalten sie entsprechend effizient.“ Konkret bedeutet das unter anderem, dass DB Cargo zusammen mit dem Saarstahl-EVU Saar Rail Transporte zum Beispiel Shuttlezüge in enger Verzahnung produziert und so den Einsatz von Mitarbeitern, Wagen und Lokomotiven auf beiden Seiten sehr effizient gestalten kann. Mit Blick auf die Zukunft und die Digitalisierung der Logistik planen SHS und DB Cargo, den digitalen Datenaustausch weiter auszubauen. „Wir entwickeln aktuell verschiedene Lösungen zusammen, um Transparenz und Planbarkeit zu erhöhen“, sagt Grossmann. Mit einer Digitalisierung in der Leerwagenversorgung wollen die beiden Partner zum Beispiel die Disposition von rollendem Material verbessern und die logistischen Abläufe in den Werken optimieren. Auch innovative Güterwagen stehen auf der Agenda: SHS und DB Cargo arbeiten bei der Entwicklung neuer Güterwagen zusammen, um die Effizienz der Transporte weiter zu steigern. So sollen perspektivisch gewichtsoptimierte modulare Güterwagen eingesetzt werden. „Das Besondere an der Partnerschaft ist, dass wir eine hohe Umsetzungsquote der gemeinsam generierten Ideen erreichen“, sagt Sander.