Artikel: Im Blickpunkt: Was macht eigentlich ein Rangierbegleiter bei DB Cargo?
Ob bei Tag oder Nacht: Rangierbegleiter wie Michel Konermann sind unverzichtbar, um den reibungslosen Ablauf des Güterverkehrs zu gewährleisten. Ihre Arbeit sorgt dafür, dass tonnenschwere Züge pünktlich und sicher ans Ziel gelangen. Doch wie sieht der Arbeitsalltag in diesem spannenden Beruf aus?
Präzision und Verantwortung
Ein typischer Arbeitstag beginnt für Michel Konermann je nach Schicht – früh, spät oder in der Nacht. Nach dem Umziehen und dem Anlegen der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) meldet er sich beim Disponenten und Talmeister der für die Steuerung und Koordination der Rangierarbeiten verantwortlich ist. Dort erhält er seinen Auftrag: Ob es um das Versetzen von Güterwagen in der Zugbildung oder das Abdrücken und Rangieren von Wagen geht, jeder Tag bringt neue Herausforderungen.
Michel Konermann
Als Rangierbegleiter hat Konermann vielfältige Aufgaben, die höchste Konzentration und Teamarbeit erfordern.
„Wenn die Züge in den Rangierbahnhof hereinfahren, trennen die Zugsicherer erst einmal die Luftschläuche und die Wagen. Wir als Rangierbegleiter drücken die Züge dann zum Ablaufberg, trennen die Kupplungen und sorgen dafür, dass die Wagen ins Tal laufen. Unten stellen die Weichenwärter die Weichen, damit die Wagen in die richtigen Gleise rollen. Die Rangierarbeiter sorgen dann für die Bremsung mit den Hemmschuhen."
Wie ich zu DB Cargo gekommen bin: Ein Freund meines Schwiegervaters, der hier im Betriebsrat war, hat mir den Beruf vorgeschlagen. Ich war zuvor Maler und Industrielackierer, aber die Arbeit an der frischen Luft hat mich gereizt. Die siebenmonatige Ausbildung und die Prüfungen waren schon eine Hausnummer, besonders nach über 20 Jahren nochmal die Schulbank zu drücken, aber ich bin froh, es gemacht zu haben. In Zukunft würde ich gerne noch die Qualifizierung zum Lokrangierführer machen.
Was raten Sie Interessierten, die den Beruf ergreifen wollen: Wer Rangierbegleiter werden möchte, sollte sich bewusst auf die Herausforderungen einstellen. Wechselschichten und Lernen gehören dazu.
Meine Hobbys und Interessen sind: Meine Freizeit verbringe ich mit meinem vierjährigen Sohn. Neben Fußball und Schwimmen ist er auch ein großer Eisenbahnfan und liebt es, Lokomotiven zu sehen. Letztes Jahr waren wir deshalb auch zusammen beim Tag der Schiene hier in Wanne-Eickel.


Technik im Einsatz
Der Beruf erfordert auch den Umgang mit klassischer, aber auch moderner Technik. Neben der Schutzausrüstung sind Werkzeuge wie Kupplungsstangen und Hemmschuhe unverzichtbar. Neuere Entwicklungen, wie der Einsatz von Tablets zur Dokumentation und Kommunikation, erleichtern den Arbeitsalltag: "Früher war alles auf Papier und in Ordnern, heute geht es digital deutlich schneller," sagt Konermann.
Herausforderungen und Sicherheit
Der Arbeitsplatz birgt aber auch Risiken, weshalb Sicherheitsvorschriften oberste Priorität haben. "Wir bewegen täglich zig Tonnen – ein Unfall kann schwerwiegende Folgen haben," warnt Michel Konermann. Neben der körperlichen Fitness sind Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und Vorsicht essenziell: "Gleise werden nur betreten, wenn man nach links und rechts gesehen hat. Wagen sind oft wegen anderer Geräusche im Bahnhof nicht zu hören, da muss man besonders aufpassen." Der Funkverkehr bei einer hohen Umgebungslautstärke ist ebenfalls nicht immer leicht zu verstehen. „Da bleibe ich dann auch mal länger stehen und frage nach, bis ich genau weiß, was gesagt wurde. Sicherheit ist das A und O in diesem Beruf.“
Michel Konermann ist nach seinem Quereinstieg mittlerweile im vierten Jahr bei DB Cargo und immer noch mit großem Spaß bei der Sache: „Es ist der richtige Job für mich. Ich könnte nicht den ganzen Tag vor dem Computer sitzen.“