Testlauf für digitale Spürnase gestartet

Testlauf für digitale Spürnase gestartet

Der Laufroboter „Spot“ hilft bei der Zuginstandhaltung.

Damit mehr Güter auf der Schiene transportiert werden können, müssen ausreichend Fahrzeuge zur Verfügung stehen – das bedeutet einen hohen Instandhaltungsbedarf. Die Digitalisierung ist auch in diesem Bereich zentral für eine erfolgreiche Verkehrswende: Digitale Tools sorgen für eine effektivere Instandhaltung und bringen Züge schneller zurück auf die Strecke. Die Boxenstopps der Züge werden verkürzt und so kurzfristig mehr Kapazität für den Transport von Gütern geschaffen. Ein Beispiel für so ein digitales Tool ist der Laufroboter „Spot“. Er wurde gestern am Güterbahnhof Mainz erstmals in einem DB-spezifischen Umfeld zur Wagenortung und Radsatzwelleninspektion vorgestellt.


Digitalisierung auf dem Vormarsch

Mit der Digitalisierung verändert sich die Instandhaltung von Fahrzeugen radikal. Sie ermöglicht es, Mitarbeitende von zeitraubenden Routinekontrollen zu entlasten und so Zeit für wichtige Reparaturarbeiten zu schaffen. Dabei helfen DB Cargo bereits mehrere Tools wie die automatisierte Radsatz-Messanlage, Kamerabrücken mit Künstlicher Intelligenz und Unterflurroboter. Neu hinzukommen soll nun der Laufroboter „Spot“: Ausgestattet mit hochentwickelten Kameras, Sensoren und KI kann „Spot“ Güterwagen identifizieren und Sichtprüfungen vornehmen, um Schäden am Zug zu erkennen. 

Ein Kollege auf vier Beinen

Der vierbeinige Roboter, der an einen Hund erinnert, ist ein Industrieprodukt mit Spitzentechnologie aus dem Hause Boston Dynamics. Er kann an verschiedenen Orten eingesetzt werden, die für Menschen schwer oder nur unter Gefahr erreichbar sind – so etwa der Bereich unter Zügen. Die Software zur Fernwartung stammt vom deutschen Startup Energy Robotics, die das System an die DB-spezifischen Anforderungen anpasst und als „Robot as a Service“ vermietet. „Spot“ ist 25 Kilogramm schwer, 84 Zentimeter hoch und kann eine Geschwindigkeit von bis zu 6 Kilometer pro Stunde erreichen. Außerdem ist er sehr robust und verfügt über eine bisher kaum erreichte Agilität. Nach der Vorstellung auf der InnoTrans 2022 wird der Laufroboter nun erstmals in einem DB-spezifischen Umfeld eingesetzt.

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Digitale Spürnase im Einsatz bei DB Cargo

In einem sechswöchigen Test wird „Spot“ in zwei Anwendungsfällen erprobt: Als erstes wird die Wagenortung mittels RFID (ein Verfahren zur automatischen Identifizierung von Objekten über Funk) und Schrifterkennung an zwei Gleisen getestet. Danach steht eine Sichtprüfung von Radsatzwellen aus der Wartungsgrube der Güterwagenwerkstatt auf dem Plan. Der Laufroboter kann hier Laufwege um 50 Prozent reduzieren, Prüfungsergebnisse objektivieren und durch den Wegfall von Grubenarbeiten die Sicherheit erhöhen. Die Mitarbeitenden werden bei körperlich anstrengenden Arbeiten entlastet und gewinnen Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten. So können die Instandhaltungskosten gesenkt und der Fachkräftemangel abgefedert werden. Bewährt sich „Spot“, könnte er diese Aufgaben künftig in vier Werken von DB Cargo übernehmen. Der Einsatz kann zudem auf weitere Anwendungsfälle ausgedehnt werden, wie etwa auf die Erkennung loser Bremsschläuche und Leckagen an Güterwagen.