Was macht eigentlich ein Gefahrgutbeauftragter?

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Was macht eigentlich ein Gefahrgutbeauftragter?

Jörn Kallas sorgt für mehr Sicherheit auf der Schiene

Entzündbare, flüssige Stoffe, ätzende, giftige Chemikalien, explosive Stoffe und Gase – mit diesen hochbrisanten Transportgütern ist der 52-jährige Jörn Kallas ständig konfrontiert, denn Kallas ist einer von sieben Gefahrgutbeauftragten bei DB Cargo. Der Buxtehuder ist für ein großes Gebiet, die Cargo Region Nord, verantwortlich. In Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Hamburg ist seine Expertise für das Brenzlige gefragt. 

Achtung, mein Job kann brandgefährlich sein!

Ein kleines, aber eingespieltes Team, meistert eine schwierige und komplexe Aufgabe, für die man hochkonzentriert sein muss. Herausforderungen ist der vielseitig geschulte Industriemeister gewohnt. Bei Einsätzen vor Ort ist besondere Vorsicht geboten. Denn bei Unfällen und Undichtigkeiten kann auch ein Risiko für Leib und Leben nicht gänzlich ausgeschlossen werden: „Als Gefahrgutbeauftragter muss man Spontanität entwickeln. Häufig wird man mit neuen Szenarien und Lagebildern konfrontiert, die einen zu 100 Prozent fordern. Aber neben dem dynamischen Alltag, gibt es natürlich wie in jedem Job Routinearbeiten.“ 

Steckbrief: Jörn Kallas

Wie ich zu DB Cargo gekommen bin:
Wie vieles im Leben war das ein großer Zufall. Ich bin gelernter Kfz-Mechaniker und habe bei meinem ersten Arbeitgeber, einem Buxtehuder Autohaus, die Lehre gemacht. Nach der Übernahme habe ich irgendwann in der Mittagspause eine Stellenanzeige in der Zeitung gefunden. Auf die Stelle für Quereinsteiger habe ich mich sofort abends beworben. Seit Jahrzehnten bin ich gerne bei DB Cargo.

Wie Teamarbeit in meinem Job abläuft:
Wir Gefahrgutbeauftragte tauschen uns bundesweit telefonisch und in Teams-Konferenzen, aber auch bei regelmäßigen Vor-Ort-Terminen und Präsenzveranstaltungen, aus. Auch bei gemeinsamen Gefahrgutabnahmen beim Kunden treffen wir uns, um uns zu schulen und unsere Erfahrungen zu teilen. Ich schätze die kurzen Kommunikationswege.

Was mir besonders an meinem Beruf gefällt:
Mein Job ist abwechslungsreich und nie langweilig, manchmal aber auch echt brandgefährlich. Ich finde es klasse, dass ich am Ende des Tages etwas erreicht habe, auf dass ich stolz sein kann, verhilft doch meine Tätigkeit zu mehr Sicherheit.

Mein größtes Hobby:
Ich habe nur ein großes Hobby und das schon seit 40 Jahren. Ich fahre und betreue ein segelndes Traditionsschiff, einen achtzig Jahre alten Schoner. Das Segelschiff gehört dem Verein Clipper DJS e. V. Ich bin dort Schiffsführer. Gemeinsam veranstalten wir Törns für Jugendliche, aber auch für alle Junggebliebenen. Unsere Gäste sind Teil der Crew und müssen mithelfen. Die DB Stiftung unterstützt unseren Verein für sein Ehrenamt. 

Großes Theoriewissen trifft auf hohe Praxiserfahrung

Kallas kennt die Gefahrgutregelwerke der Vereinten Nationen (UN) sowie die nationalen Regularien. Dieses Wissen wendet er fallbezogen an: „Vorrangig beraten wir die Mitarbeitenden von DB Cargo, DB Regio, DB Netz, DB Fernverkehr und DB Energie sowie unsere Kundinnen und Kunden. Wir informieren sie, was bei einem Gefahrguttransport überhaupt zu beachten ist. Es ist ein spannender Prozess, wie die Gefahrgüter an ihren Zielort gelangen. Von den Verpackungen bis zu den Wagentypen ist Know-how gefragt.“ Zusätzlich müsse man auch zu Außenterminen, die Kallas besonders reizen.

Jeder Einsatz ist anders – Fortbildungen zahlen sich aus

Auch wenn Kallas hauptsächlich als beratende Instanz fungiert, ist ihm die Lage vor Ort sehr wohl vertraut. Als erfahrener Industriemeister und Gruppenleiter kennt er den gesamten betrieblichen, aber auch technologischen Bereich. Während seiner DB Cargo Laufbahn hat er zahlreiche Lehrgänge und Fortbildungen erfolgreich absolviert.  

Bis 2020 hatte er die Leitung über 60 Rangiererinnen und Rangierer auf dem Rangierbahnhof Maschen bei Hamburg inne, die er beaufsichtigen, motivieren und auch mit ihnen gemeinsam im Gleis anpacken musste. „Mein Ziel war es immer, im gesamten technologischen und betrieblichen Spektrum breit aufgestellt zu sein. Darauf habe ich konsequent hingearbeitet. DB Cargo hat mich dabei bestmöglich unterstützt. Doch dann wollte ich neue Erfahrungen als Gefahrgutbeauftragter sammeln. Schon seit 20 Jahren war das mein Traum. Nun ist es endlich geglückt.“ 

Hohe Konzentration zu jeder Tages- und Nachtzeit

Kallas ist oft an deutschen Bahnhöfen unterwegs – nicht selten zu unbequemen Zeiten. Bei auf Sicherheit zu überprüfende Gefahrgutannahmen kann das auch schonmal um vier Uhr morgens sein. Beim telefonischen Bereitschaftsdienst sieht das nicht anders aus. „Wenn ich für den deutschlandweiten Notdienst eingeteilt bin, erfordert das eine hohe Konzentration zu jeder Tages- und Nachtzeit.“ Doch die Arbeit erfüllt Kallas mit Stolz: „Wir von DB Cargo verfügen über ein ausgeklügeltes Transportsystem für jedes Gefahrgut. So sicher kann kein anderer Verkehrsträger Gefahrstoffe von A nach B liefern, deutschland- und europaweit.“