Am 7. September feierte der Rangierbahnhof Seddin mit einer eindrucksvollen Geburtstagsfeier sein 100-jähriges Bestehen. Hunderte Eisenbahnfans strömten auf das Gelände, um zu feiern, historische und moderne Lokomotiven zu bestaunen und einen schönen Tag zu erleben. Besonders die brandneue BR 249 001 zog die Technikbegeisterten in ihren Bann. Für viele Besucher war es eine einmalige Gelegenheit, einen Blick in den Führerstand einer Lok zu werfen oder sogar mitzufahren. Auch der Fahrsimulator begeisterte Jung und Alt gleichermaßen. Dank des Engagements der Mitarbeitenden wurde der Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Ein Jahrhundert im Dienst des Schienengüterverkehrs
Der Rangierbahnhof Seddin entwickelte sich schnell nach seiner Eröffnung 1924 zu einem der wichtigsten Knotenpunkte im gesamten deutschen Güterverkehr. Mit seiner günstigen Lage südwestlich von Berlin war er bereits in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens unverzichtbar für den Einzelwagenverkehr.
Einen großen Teil dieser Entwicklung erlebte Thomas Klawes, der seit 41 Jahren als Rangierbegleiter im Bahnhof tätig ist, hautnah mit – und sieht einen großen Punkt, der sich in dieser Zeit verändert hat: „Heute hat sich in den Abläufen nicht viel geändert“, erklärt Klawes, „aber die Technik ist moderner geworden.“ Auch wenn sich der Bahnhof weiterentwickelt hat, bleibt das Kernprinzip des Rangierens erhalten: Züge werden auseinandergezogen, Waggons umgehängt, so dass neue Züge entstehen. Klawes beschreibt dies charmant als „Züge langmachen und am Berg loshängen“. Trotz technischer Neuerungen stehen Erfahrung und Zusammenarbeit im Mittelpunkt.
Thomas Klawes: 41 Jahre Leidenschaft für den Schienengüterverkehr
Thomas Klawes, dessen Vater bereits in Seddin als Rangierbegleiter arbeitete, ist seit über vier Jahrzehnten ein fester Bestandteil des Bahnhofs. „Ich bin in die Fußstapfen meines Vaters getreten, aber dieser Beruf war immer meine Leidenschaft“, erzählt Klawes. Er genießt es, sein Wissen an jüngere Kollegen weiterzugeben, denn „Sicherheit im Job bekommt man durch Erfahrung“. Besonders am Herzen liegt ihm die Weitergabe seines Wissens an die nächste Generation, weshalb er auch seine Enkel zum Fest mitbrachte, um sie für den Schienengüterverkehr zu begeistern.
Klawes erinnert sich an den Wandel des Bahnhofs in den letzten Jahrzehnten: „Früher rollten hier bis zu 2.000 Waggons über den Berg, und nach der Wende stand plötzlich nur noch ein einziger Wagen da. Aber heute sind wir wieder gut aufgestellt.“ Für ihn ist das 100-jährige Jubiläum nicht nur eine Feier der Vergangenheit, sondern auch ein Blick in die Zukunft. „Auf die nächsten 100 Jahre!“, sagt er mit einem Lächeln.
Ein Fest für alle Generationen
Das Jubiläumsfest war nicht nur ein Rückblick auf die lange Geschichte des Bahnhofs, sondern auch ein Tag voller spannender Attraktionen. Neben der Ausstellung und den Mitfahrten lockten auch Führungen durch das Werk und die Besichtigung moderner Eisenbahntechnik viele Besucher an. Für Kinder gab es eine liebevoll gestaltete Gartenbahnanlage und eine Hüpfburg. Mit einem vielfältigen kulinarischen Angebot und regem Austausch zwischen Eisenbahnfreunden war das Fest ein voller Erfolg.
Thomas Klawes, der den Bahnhof wie seine Westentasche kennt, genoss das Jubiläum mit seiner Familie in vollen Zügen: „Es ist schön, diesen besonderen Tag mit den Kollegen, meiner Familie und so vielen begeisterten Besuchern zu teilen.“ Der Tag endete in einer Stimmung voller Vorfreude auf die nächsten 100 Jahre des Rangierbahnhofs Seddin.