Stadt, Land, Meer #3: Antwerpen ganz groß

Stadt, Land, Meer #3: Antwerpen ganz groß

Via Hafen Antwerpen: DB Cargo und Optimodal sorgen für reibungslosen Containerverkehr

Treffen sich ein europäisches Eisenbahnverkehrsunternehmen und ein Logistikdienstleister mit Hauptsitz in den Niederlanden im deutschen Neuss, um über einen belgischen Hafen Waren in die ganze Welt zu schicken ... Nein, das ist nicht die Einleitung zu einem Witz, sondern eher zu einer Erfolgsgeschichte. Anfang und Ende hat sie im Hafen Antwerpen. Von hier nach Neuss und von Neuss nach Antwerpen transportieren seit 2020 der Operateur Optimodal und DB Cargo dreimal wöchentlich einen Zug voller Container: klimafreundlich, flexibel, pünktlich. 

Intelligente Disposition gefragt

Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Große Häfen sind dynamische Drehkreuze der Logistik und in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung: Die Slots an den Terminals sind heiß begehrt, vor allem wenn sie eine Schienenanbindung haben. Fünf Containerterminals, die für Tiefseeschiffe erreichbar sind, hat Antwerpen. Drei davon fährt DB Cargo von Neuss aus jede Woche an, zwei am linken und eins am rechten Ufer des Flusses Schelde, der hinter Antwerpen in die Nordsee mündet. Dass sich das Hafengelände weit über beide Flussufer erstreckt, ist gerade für den Schienenverkehr bedeutsam: „Kaum ändert sich etwas am Zeitplan oder bei der Terminalbelegung, entsteht erheblicher Rangieraufwand“, weiß Karsten Scheidhauer, Geschäftsführer von Optimodal. „Und Änderungen sind eigentlich normal. Die Schiffe aus Übersee haben oft massive Verspätungen. Das hat Einfluss auf die gesamte Logistikkette.“ 

Lesen Sie mehr hier: Der Hafen Antwerpen

Der belgische Hafen an der Schelde-Mündung gehört insgesamt zu den größten Häfen der Welt. 400 Kilometer Straßen und 1.113 Kilometer Eisenbahngleise dienen zur An- und Abfuhr der umgeschlagenen Güter. Jeder Liegeplatz ist mit zwei bis fünf Gleisen ausgerüstet. In einem Radius von 250 Kilometern um den Hafen liegen fünf Hauptstädte und die deutsche Metropolregion Rhein-Ruhr mit insgesamt zehn Millionen Einwohnern. In einem Radius von 500 Kilometern befinden sich 60 Prozent der Kaufkraft der Europäischen Union. Und noch eine Besonderheit hat der Tiefseehafen 80 Kilometer im Landesinneren: Auch die größten Tiefseeschiffe können dort einlaufen, dafür sorgt auch die größte Schleuse der Welt.

An sich gibt es auch in der Seeschifffahrt feste Jahresfahrpläne. Daraus resultieren für Be- und Entladung feste zeitliche Slots an den Terminals – alles minutengenau geregelt. Hat ein Schiff jedoch schon in seinem Ursprungshafen mehr Wartezeit als vorgesehen, kann es auch nicht pünktlich am Bestimmungsort ankommen. Das hat Folgen für alle nachfolgenden Vorgänge. „Die Verspätungen haben sich gerade durch Corona noch mal verschärft, insbesondere in den Häfen in Fernost“, erklärt Karsten Scheidhauer. „Das führt regelrecht zu einem Dominoeffekt. Terminals müssen neu belegt werden, gelagerte Waren werden nicht abtransportiert – all das mündet direkt in der nächsten Verspätung. Für die Logistikunternehmen an Land entsteht dadurch ein gigantischer Dispositionsaufwand.“

  von

Die Zusammenarbeit stimmt

Dennoch: Es handelt sich hier um eine Erfolgsgeschichte. Fast 7.000 TEU transportierten DB Cargo und Optimodal auf der Strecke Antwerpen–Neuss bereits seit Beginn der Zusammenarbeit im September 2020. Tendenz steigend. Potenzial ausbaufähig. Weitgehend reibungslos. Denn Optimodal bringt eine tiefe Kenntnis des Logistikgeschäfts mit, von der Disposition über administrative Anforderungen bis hin zu komplizierten Zollabwicklungen, die in einem so großen Überseehafen wichtig sind. Und DB Cargo gewährleistet Flexibilität und beste Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden Ressourcen – inklusive Zugriff auf das gesamte Netzwerk von DB Cargo. Von den Containern, die in Neuss ankommen, bleiben zwei Drittel in der erweiterten Region, das bedeutet Rhein-Ruhr und Mosel, Trier, Luxemburg. Das andere Drittel wird in das DB Cargo-Netz eingespeist: Von den Optimodal-Terminals im Rheinhafen Neuss geht es dann vor allem in Richtung Schweiz, Süd- und Osteuropa weiter. „Die Zusammenarbeit läuft richtig gut“, freut sich Karsten Scheidhauer. „Weil Vertrauen da ist. Auf allen Ebenen gibt es Verständnis für die jeweiligen Situationen im Tagesgeschäft des anderen. Das passt bei uns wie Topf auf Deckel. Das ist Teil des Erfolgs. Und was braucht es noch? Nerven wie Drahtseile! Logistik ist ein spannendes Geschäft. Baustellen im Schienennetz, Kunden, die es immer eiliger haben, und seit zwei Jahren die Pandemie – an Druck und Unwägbarkeiten ist kein Mangel.“ Dennoch ist Karsten Scheidhauer davon überzeugt, dass noch mehr geht. Zwischen Neuss und Antwerpen wollen Optimodal und DB Cargo kontinuierlich mehr Container auf die Schiene bringen. Klimafreundlich, flexibel, pünktlich. 

Was bedeutet TEU?

In der Containerschifffahrt wird damit die Twenty-foot Equivalent Unit (20-Fuß-Container) abgekürzt – auch als Standardcontainer bezeichnet. Diese Containergröße ist international genormt und wird deswegen auch genutzt, um die Ladekapazitäten von Transportschiffen oder den jährlichen Umschlag in Häfen auszudrücken.


Er steht für Pünktlichkeit

Karsten Scheidhauer bezeichnet sich selbst als „Hafenjunkie“: Schon mit 15 Jahren hat der heutige Geschäftsführer von Optimodal erste Erfahrungen im Hafen gesammelt und sich auch als Erwachsener zunächst beruflich auf die Binnenschifffahrt konzentriert. Bei seiner Arbeit im Hafen genießt er den Umgang mit vielen spannenden Menschen. „Es weht immer ein wenig der Wind der großen weiten Welt“, beschreibt er, was ihm Freude macht. „Das ist der besondere Kick.“ Für reibungslose logistische Abläufe für seine Kunden setzt Karsten Scheidhauer auf Zug und Binnenschiff gleichermaßen – „synchromodal“ nennt man das. Hauptsache pünktlich! 


Nehmen Sie jetzt Kontakt mit unserem Experten auf.

Andrea Clasen-De Cunto

Head of Accounts West, Carrier Sales Intermodal, DB Cargo AG