Volle Ladung grüne Mobilität

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Volle Ladung grüne Mobilität

Logistics Center Győr: Start der schienenbasierten Batterietransporte für Audi.

Elektrofahrzeuge gelten als bedeutender Baustein der Energie- und Verkehrswende. Essenziell ist dabei aber nicht nur der klimafreundliche Betrieb der Autos an sich, sondern auch der CO2-Fußabdruck von Produktion und Lieferketten. Bei Letzterer spielt auch der Transport der Batteriemodule eine wichtige Rolle – wurden die Zellen bislang oft via Lkw quer durch Europa befördert, geht der Trend nun dahin, diese auf der umweltfreundlichen Schiene zu ihrem Bestimmungsort zu bringen. 

Von der Straße auf die Schiene: Audi macht’s vor

Vorreiter ist hierbei unter anderem Audi: Die in Ungarn produzierten Batteriemodule und -zellen gelangen seit Kurzem auf der Schiene direkt ins Audi Werk nach Brüssel, wo der Audi e-tron und der Audi e-tron Sportback hergestellt werden. Unterstützung gibt es dabei von DB Cargo – und das nicht nur beim Transport an sich: Da der ungarische Zulieferer der Batteriemodule über keinen eigenen Gleisanschluss verfügt, wurde für die Verkehre kurzerhand eine neue Halle für die Batterielogistik im Logistics Center Győr errichtet, in der der witterungsgeschützte und sichere Umschlag der Zellen vom Lkw auf die Bahn realisiert wird. Anfang Mai wurden die ersten Batterien für Audi umgeschlagen.

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Die Batteriemodule für den Audi e-tron und den Audi e-tron Sportback wiegen rund 700 Kilogramm.

Immenses Potenzial bei CO2-Einsparung

„Seither stellen wir die Transporte sukzessive auf die Schiene um – aktuell wickeln wir wöchentlich zwei bis drei Wagen auf der Strecke Győr-Brüssel über unser Automotive RailNet ab. Unser anvisiertes Ziel sind 16 bis 18 Wagen pro Woche“, so Account Manager Robert Richter, der bei DB Cargo Logistics in das Projekt involviert ist. Welch immenses Potenzial in diesem neuen Supply-Chain-Konzept steckt, verdeutlicht Felix Drygala, ebenfalls Account Manager bei DB Cargo Logistics: „12 bis 15 mit Batteriemodulen beladene Lkw waren bisher täglich auf der 1.300 Kilometer langen Strecke quer durch Europa unterwegs – eine ordentliche Hausnummer. Zudem lassen sich durch die Umstellung auf den Schienenverkehr bis zu 2.600 Tonnen CO2 im Jahr einsparen.“ 

2 Jahre Planungsphase

Startschuss für die Umstellung der Transporte auf den Güterzug war bereits vor knapp zwei Jahren. Damals hatte Audi das Anliegen, die Batterielogistik-Lieferkette ab Ungarn möglichst CO2-neutral zu gestalten. Gesagt, getan: „Damals gingen wir zusammen mit den Kollegen der DB Cargo Hungária in die konzeptionelle Planung – dabei waren einige Fragen zu klären: Mit welchem Lieferumfang ist zu rechnen? Wie bekommen wir die sensiblen Batteriemodule sicher auf die Schiene verlagert? Wo erfolgt der Umschlag? Und welche Projektpartner sind mit ins Boot zu holen?“, erklärt Richter. Nach umfangreichen Tests und Prüfungen ging es ab Ende 2021 in die Umsetzung. Bis Mai 2022 wurde eine neue Leichtbauhalle auf dem Gelände der DB Cargo Hungária errichtet – und damit das Logistics Center Győr fit für den Batterieumschlag gemacht. „Ein knackiger Zeitplan, den wir aber einhalten konnten“, berichtet Drygala.

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Das Projekt hat Vorbildcharakter für die nachhaltige Logistik im weltweiten Audi-Produktionsnetzwerk und fügt sich in das strategische Umweltprogramm Mission:Zero des Automobilherstellers ein.

Hand in Hand für das Logistics Center

Zu verdanken war die schnelle, erfolgreiche Umsetzung dem Projektteam bestehend aus Mitarbeitern seitens DB Cargo, DB Cargo Logistics, DB Cargo Hungária sowie DB Schenker Österreich und Ungarn. „Und auch extern haben wir mit dem ungarischen Lkw-Spediteur einen Partner zur Seite, der äußerst flexibel agiert“, so Drygala weiter. Dem kann sich auch Gerald Wohlfarth, Projektleiter bei Audi, anschließen: „Die gute Kommunikation sowie die agile, länderübergreifende Zusammenarbeit waren wichtige Erfolgsfaktoren des Projekts. Hinzu kam die Möglichkeit der digitalen Projektarbeit, die die Absprachen effizient und umweltfreundlich machte.“

Erweiterung bereits in Planung

Natürlich kommt die Erweiterung des Logistics Center Győr nicht nur Audi zugute. Die neue Umschlaghalle und der perfekte Zugangspunkt zum Automotive RailNet wird es auch anderen Kunden erleichtern, Güter auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern. Dr. Jan Busch, CEO von DB Cargo Hungária: „Die Infrastruktur unseres Logistics Centers ist absolut zukunftsfähig. Aktuell können wir bis zu zehn Wagen pro Tag umschlagen. Die Erweiterung des Logistics Centers und damit der Kapazitäten – inklusive einer großen Halle und einem weiteren Gleis –  ist bereits in Planung.“

Erfahren Sie mehr über die Transporte von Ungarn nach Brüssel

Vom Zulieferer der Batteriemodule geht es im Vorlauf via Lkw ins knapp 150 Kilometer entfernt liegende Logistics Center in Győr. Dort erfolgt der witterungsgeschützte Umschlag auf die Schiene. Anschließend machen sich die Wagen auf den circa 1.300 Kilometer langen Weg nach Brüssel – direkt ins Audi Werk. Dort wurde extra ein stillgelegter Gleisanschluss reaktiviert. Nach dem Entladen der Batterie- und Zellmodule fahren die Wagen mit den leeren Batteriegestellen zurück nach Győr. Die Gestelle werden dort wieder auf Lkw verladen und zurück zum Batteriehersteller gebracht – der diese wieder mit neuen Batteriemodulen und -zellen befüllt.


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Andrey Ludwigs

Senior Consultant Sales, DB Cargo Logistics