Ungewohnt: ICE zu Gast auf Güterzügen

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Ungewohnt: ICE zu Gast auf Güterzügen

DB Cargo Full Load Solutions organisiert Transport von Spanien nach Deutschland.

Was hat DB Cargo mit Personenzügen zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel. Wirft man jedoch einen Blick darauf, wie neue Fernverkehrszüge dorthin gelangen, wo sie getestet und zugelassen werden, kommt man drauf: Diese Züge werden per Güterzug an ihren Bestimmungsort gebracht. Denn ohne Zulassung dürfen sie nicht selbst den Weg auf sich nehmen.

Per Güterverkehr nach Deutschland: die neuen ICE L

So auch die ersten neuen Fernverkehrszüge des spanischen Eisenbahnherstellers Talgo. Produziert wurden diese in Spanien für die Deutsche Bahn, und kürzlich machten sie sich auf den Weg zu unterschiedlichen Zielen in Europa, wo sie anschließend getestet und zugelassen werden. Ende nächsten Jahres sollen dann die ersten Züge ihren Dienst im Personenverkehr aufnehmen.

Der Transport der Fahrzeuge von den spanischen Werken nach Mitteleuropa ist ein Novum, da er durchgehend auf der Schiene erfolgt. Da in Spanien eine andere Spurweite vorherrscht, werden die Züge bis zur französisch-spanischen Grenze auf sogenannten Hilfsdrehgestellen transportiert, dann über eine eigens entworfene Rampe auf die UIC-Spurweite umgesetzt, bevor die Züge dann weiter bis zu den endgültigen Zielorten auf der UIC-Normalspur geschleppt werden.

Kleines ABC zu Spurweiten
  • 1.435 mm: So weit ist die Spur in weiten Teilen Europas (87 % des EU-Streckennetzes) sowie in Nordamerika und China. Deswegen auch gern als „Normalspur“ bezeichnet. Dies ermöglicht einen einfachen Verkehr zwischen den meisten dieser Länder. Auch die japanischen Shinkansen-Schnellzüge nutzen diese Spurweite.
  • 1.668 mm: Die sogenannte iberische Breitspur wird in Spanien und Portugal verwendet. Dies bedeutet bei Fahrten aus Richtung Frankreich, dass die Züge entweder umgeachst oder umgeladen werden müssen, da sie im jeweils anderen Streckennetz nicht fahren können.
  • Umspurung: Bei geringen Unterschieden können Züge gegebenenfalls weiterfahren, beim Grenzübertritt nach Spanien ist dies jedoch nicht der Fall. Dann werden beispielsweise die Achsen an den Güterwagen getauscht, da ein Umschlag von Wagen in Wagen der gesamten Ladung deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würde. Bei Containern erfolgt meist eine Umladung von Wagen auf Wagen.
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Aufgeladen und bereit für die lange Reise gen Norden: der neue ICE L


Einzelne Loks werden mit Spezial-Lkw vorgeholt und mittels Kran auf die Normalspur in Figueras nahe der französischen Grenze gesetzt. Wie bei den ICE L-Wagen, die ebenfalls noch keine Zulassung haben, muss die Lok anschließend in einem Güterzugverband gezogen werden. Dabei wurde die brandneue Lok in Mannheim von den dortigen Cargo-Mitarbeiter:innen übernommen und nach Nürnberg gebracht.

DB Cargo Full Load Solutions sorgt für reibungslosen Transport

Die Gesamtprojektverantwortung liegt bei Global Project & Industry Solutions (GPIS) von DB Schenker in Spanien. DB Cargo Full Load Solutions agiert hierbei als Bahnlogistikpartner. Die ersten Transporte wurden bereits erfolgreich durchgeführt und an die Zulassungspartner übergeben, die sie für die letzte Meile zur Zulassungsstelle und ins Testzentrum abgeholt haben.

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Elmar Stork

Head of European Rail Production, DB Cargo Full Load Solutions